Vorkommen
Schöllkraut (Chelidonium majus) zählt zu den Mohngewächsen und war früher nur in den gemäßigten bis warmen Klimazonen in Eurasien, speziell dem Mittelmeerraum, anzutreffen. Mit den dorthin ausgewanderten Siedlern hat sich das Schöllkraut auch in Nordamerika ausgebreitet. Es wird von den meisten Gärtnern als Unkraut angesehen.
Der Stickstoffliebhaber fühlt sich in der Nähe von Menschen besonders wohl: Schuttplätze, Wegränder und sogar Mauerspalten nennt er sein Zuhause. Schöllkraut mag es halbsonnig bis halbschattig und eher warm. Es deutet auf frische und stickstoffhaltige Böden hin.
Wirkweise
Die Volksmedizin verschreibt Schöllkraut äußerlich gegen Warzen, entweder die Pflanzenteile direkt oder als Salbe. Allerdings kann das Kraut zu Hautreizungen führen. Sie sollten es daher niemals ohne ärztlichen Rat verwenden.
Innerlich angewendet, galt Schöllkraut sehr lange als Mittel gegen Krämpfe des Verdauungssystems und Blähungen. Therapieren Sie sich aber niemals selbst mit der Pflanze oder Produkten, die sie enthält – sprechen Sie vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Denn Schöllkraut kann bei einer falschen Einnahme zu Vergiftungserscheinungen führen und steht zudem seit einigen Jahren unter Verdacht, die Leber zu schädigen.
So gibt es auch unterschiedliche Befunde dazu, ob das Nutzen-Risiko-Verhältnis positiv oder negativ zu bewerten ist. Ein Befund der European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) hat das Verhältnis als positiv bewertet und damit angesagt, dass es bei leichten Krämpfen des oberen Magen-Darm-Trakts sowie leichten Gallenbeschwerden eingesetzt werden könnte. Nur kurz danach befand allerdings der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der Europäischen Arzneimittelagentur das genaue Gegenteil.
Inhaltsstoffe
Als Mohngewächs ist Schöllkraut voll von unterschiedlichsten Alkaloiden/b>. Bisher konnten Wissenschaftler mehr als 20 Stück isolieren und identifizieren. Sie kommen in der ganzen Pflanze vor, für medizinische Zwecke wird aber nur der oberirdische Teil verwendet. Im Herbst ist die Wurzel sogar hochgiftig, da sich die Alkaloide in der Zeit dort konzentrieren!
Die bekanntesten Vertreter der Alkaloide des Schöllkrauts sind Berberin, Chelidonin, Spartein und Sanguinarin. Vernachlässigen kann man die Vorkommen an Flavonoiden, proteolytischen Enzymen und organischen Säuren.
Aussehen
Das aufrecht wachsende, verzweigte Kraut erreicht etwa 60 Zentimeter Höhe. Die Blätter ähneln mit ihren Einkerbungen dem Eichenlaub, sind auf der Unterseite heller und insgesamt von einer wachsartigen Schicht überzogen, die Wasser abperlen lässt. In der langen Blütezeit vom Frühjahr bis Herbst strahlt das Schöllkraut mit sonnengelben Blüten.
Wissenswertes
Der orangegelbe milchige Pflanzensaft, der austritt, wenn Blätter oder Stängel Verletzungen davontragen, färbt sehr stark.
Schöllkraut: Häufig gestellte Fragen
Was hilft schnell bei Dornwarzen?
Schöllkraut und Warzen: Beide vereint eine jahrhundertelange Tradition. Tatsächlich gilt Schöllkraut als ein Mittel, welches bei Warzen helfen könnte. Leider kann das Auftragen von Schöllkraut auf die Haut auch zu Irritationen führen, weshalb Sie sich bitte nicht Ihre eigenen Warzen mit Schöllkraut Tinkturen therapieren sollten. Suchen Sie lieber einen Arzt auf, der wird Ihnen vermutlich ein anderes Mittel empfehlen.
Für was ist Schöllkraut gut?
Schöllkraut gilt als ein traditionelles Mittel gegen Warzen. Würde es nicht Hautirritationen und ähnliche schmerzhafte Symptome hervorrufen, würde es sich für diesen Zweck vermutlich recht gut eignen.
Ansonsten wird es gerne innerlich bei leichten Krampfbeschwerden im oberen Verdauungstrakt angewandt, ebenso wie bei Gallenbeschwerden. Auch hier wird der mögliche Nutzen dadurch eingedämmt, dass Schöllkraut den Verdauungsapparat reizen kann. Nehmen Sie darum bitte nie Schöllkraut auf eigene Faust ein, sondern nur in Absprache mit Ihrem Arzt.
Was macht Schöllkraut in Iberogast?
Wegen der möglichen, oben genannten Wirkung von Schöllkraut auf die eigene Verdauung wird es dem berühmten Mittel Iberogast ® Classic beigefügt. Dabei wird eine bestimmte Menge an Schöllkraut bzw. den enthaltenen Alkaloiden nicht überschritten, damit die Verträglichkeit des Mittels gewährleistet werden kann. Wollen Sie auf Nummer sicher gehen und ein Präparat ohne Schöllkraut verwenden, gibt es auch Varianten von Iberogast ohne Schöllkraut.
Was kann man mit Schöllkraut machen?
Möchte man Schöllkraut oral einnehmen, wird es oftmals in einem Tee aufgekocht. Erneut können wir hiervon nur abraten, weil zu hohe Mengen von Schöllkraut bzw. den enthaltenen Alkaloiden große Schäden anrichten können. Aus genau diesem Grund gibt es keine Salate oder ähnlichen Speisen mit diesem Kraut.
Sie sollten also gar nichts mit Schöllkraut anstellen, solange Ihr Arzt Ihnen das nicht empfiehlt. Die Nutzung dieses Krauts geht mit Gesundheitsrisiken einher.