Pflanzliche Beruhigungsmittel
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Innere Unruhe, Anspannung, Nervosität, aber auch Angstzustände und Probleme beim Ein- oder Durchschlafen: Pflanzliche Beruhigungsmittel haben sich bei einigen Beschwerden inzwischen als Alternative zu herkömmlichen, meist verschreibungspflichtigen Medikamenten bewährt. Allzu oft belasten wir unsere Nerven, indem wir uns zu viel zumuten. Der enorme Stress, den unsere moderne Lebensweise mit sich bringt, ist für den Menschen nicht gemacht. Pflanzliche Beruhigungsmittel sind dagegen das perfekte Mittel, zumal sie meistens keine bzw. weniger Nebenwirkungen als synthetische Medikamente haben.
Inhaltsverzeichnis
Natürliche Beruhigungsmittel wirken im Gegensatz zu synthetisch hergestellten Präparaten schonend. In ihrer Wirksamkeit weisen sie ein breites Spektrum auf: So können manche Mittel beim Einschlafen helfen, während andere die Nerven beruhigen. Einige natürliche Beruhigungsmittel sind gut darin, die innere Unruhe aufzulösen.
Relevante Nebenwirkungen sind bei pflanzlichen Mitteln klar eher die Ausnahme als die Regel. Ein Suchtpotenzial besteht nicht, was jedoch bei vielen synthetischen Mitteln der Fall ist. Pflanzliche Präparate sind zudem frei verkäuflich, was ihre gute Verträglichkeit ausdrückt.
Die konkrete Wirkweise natürlicher Beruhigungsmittel ist im Gegensatz zu den Medikamenten der Schulmedizin bisher weniger gut erforscht. Für einige Pflanzen liegen aber schon wissenschaftliche Erkenntnisse vor, dass eine sedierende und anxiolytische (angstlösende) Wirkung zu vermuten ist. Das gilt vor allem für die Pflanzen Baldrian, Hopfen, Echtes Johanniskraut, Passionsblume und Melisse.
Bei natürlichen Beruhigungsmitteln setzt die Wirkung meist nicht bei der ersten Einnahme ein. Deshalb braucht es ein wenig Geduld. Bis Sie die ersten Effekte spüren, vergehen meist bis zu zwei Wochen.
Ganz interessant ist, dass Medikamente der Schulmedizin sehr einseitig wirken, während pflanzliche Wirkstoffe mehrere Wirkungen erfüllen. Die Melisse bspw. kann beruhigend und schlaffördernd wirken. Sie können einen guten Melisse-Tee also trinken, wenn sie einschlafen oder entspannen wollen. Schlaftabletten eignen sich jedoch bspw. nur für die Schlafenszeit.
Die Melisse kann darüber hinaus antibakteriell wirken, ggf. bei Depressionen helfen oder gar Kopfschmerzen beheben. Die Wirkweisen sind also sehr vielseitig, wenngleich die mögliche antidepressive Wirkung vermutlich nicht allzu stark ausfällt.
Weiterhin finden sich natürliche Beruhigungsmittel wie Pflanzen und Kräuter direkt in der Natur, die uns umgibt, oder im Garten. Ihre sanfte Wirkung erweist sich ebenfalls häufig als Vorteil. Denn anders als starke Sedativa verringern sie nicht die Leistungsfähigkeit.
Zusätzlich haben wir Menschen Jahrtausende Seite an Seite mit diesen Kräutern gelebt und sie bei jeglichen Beschwerden konsumiert. Unser Körper ist also mehr oder weniger dafür gemacht, Kräuter und pflanzliche Wirkstoffe zugeführt zu bekommen, ganz im Gegenteil zu synthetischen Medikamenten.
Urmenschen haben sich so von ca. 500 Kräutern und Wildpflanzen in ihrer nächsten Umgebung ernährt. Die Pflanzen in Mitteleuropa haben sich dabei stark von denen in bspw. Ostasien unterschieden. Heute verzehrt der Mensch auf der ganzen Welt im Großen und Ganzen 17 Nutzpflanzen. Zahlreiche pflanzliche Wirkstoffe, die uns über Jahrtausende begleitet haben, gehen so verloren.
Beruhigung ist eine Wirkung, die nachweislich mit Medikamenten eingedenk möglicher Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Wechselwirkungen und Ähnlichem erreicht werden kann. Das entscheidende Wort dabei ist „nachweislich“. Der Wirkstoff im Beruhigungsmedikament hat in komplexen Untersuchungen und Testreihen seine Effekte bewiesen. Bei pflanzlichen Beruhigungsmitteln ist das in der Regel nicht der Fall. Die Kenntnis ihrer Wirkung beruht auf jahrhunderte- manchmal sogar jahrtausendealter Erfahrung. Das jedoch ersetzt nicht den wissenschaftlichen Nachweis.
Dennoch können viele pflanzliche Beruhigungsmittel als (traditionelle pflanzliche) Arzneimittel oder Phytotherapeutika bezeichnet werden. Dazu müssen sie jedoch eine Zulassung nach EU-Recht haben. Pflanzliche Beruhigungsmittel sind aber auch ohne diese Zulassung beispielsweise als Tee oder Nahrungsergänzungsmittel im Angebot.
In der Natur finden sich viele Pflanzen und Kräuter, die als natürliche Beruhigungsmittel dienen können. Dazu zählen:
Übrigens: Diese Wirkweisen werden in der Monographien-Liste der Kommission E der EU festgehalten. Diese Liste umfasst mögliche phytotherapeutische Einsatzbereiche von verschiedenen Kräutern und Pflanzen.
Anzumerken ist jedoch, dass alle hier genannten pflanzlichen Beruhigungsmittel in Studien häufig eine signifikante Wirkung zeigen. Mit am überzeugendsten sind dabei Baldrianwurzel alleine, Baldrianwurzel und Hopfenzapfen sowie Johanniskraut. Die anderen pflanzlichen Beruhigungsmittel sind wie die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten weniger erforscht, sodass über ihre mögliche Wirkung nur begrenzt Aussagen gemacht werden können.
Weil jeder Mensch unterschiedlich auf pflanzliche Beruhigungsmittel reagieren kann, empfehlen wir einen Arztbesuch, wenn Sie pflanzliche Mittel als Beruhigungsmittel einsetzen wollen. So können Sie sichergehen, dass keine Komplikationen eintreten.
In der nächsten Instanz brauchen Sie ein möglichst hochwertiges Präparat. Die Stiftung Warentest hat sich Hersteller von vermeintlichen pflanzlichen Beruhigungsmittel vorgeknöpft. Heraus kam, dass die Baldrianwurzel am effektivsten zu sein scheint. Hier stellte Stiftung Warentest zudem fest, dass nur ein gewisses Präparat mit einem Trockenextrakt tatsächlich zu helfen scheint. Andere Kapseln oder Baldriantabletten haben nichtsdestoweniger keine Wirkung gezeigt oder wurden als “eingeschränkt geeignet” abgetan. Achten Sie also darauf, woher Sie pflanzliche Beruhigungsmittel beziehen!
Offiziell keine. Pflanzliche Beruhigungsmittel werden im Rahmen der Phytotherapie eingesetzt. Die EU veröffentlicht eine Monographienliste der Kommission E (Phytotherapie), in welcher entsprechende Anwendungsbereiche geregelt werden. Im Zusammenhang pflanzlicher Beruhigungsmittel wird etwa das Auflösen innerer Anspannung oder Nervosität angeführt.
Für einige der aufgeführten natürlichen Beruhigungsmittel gibt es auch Nebenwirkungen. Wollen Sie bspw. Lavendelölkapseln einnehmen, sollten Sie zuvor einen Arzt aufsuchen. Lavendelöl kann sehr stark sein und Nebenwirkungen hervorrufen, weshalb sich ein Arztbesuch empfiehlt.
Das hängt ganz davon ab. Manche merken bereits nach der ersten Anwendung etwas. Meistens muss ein pflanzliches Mittel jedenfalls einige Tagen bis Wochen eingenommen werden, bis es spürbar wird. Es kann jedoch natürlich auch sein, dass Sie keinerlei Besserung durch pflanzliche Beruhigungsmittel erfahren.
Das kann Ihnen nur Ihr Arzt sagen. Schwangere und Stillende sollten grundsätzlich vor der Einnahme jeglicher Mittel Rücksprache mit einem Arzt halten. Der Fötus bzw. Embryo kann sehr empfindlich auf eingenommene Stoffe reagieren. Selbes gilt für Kinder, auch hier sollten Sie zuvor dem Arzt einen Besuch abstatten.