Gänsefingerkraut
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Gänsefingerkraut ist ein Liebling unter den Tieren: Sein Name rührt daher, dass Gänse ihn mit Vorliebe naschen. Landwirte kennen Gänsefingerkraut als kleinen Lebensretter, der Tieren bei gewissen Verletzungen und Erkrankungen helfen kann. Seit Jahrtausenden wird das Mittel eingesetzt.
In Mitteleuropa ist das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina L.) weit verbreitet. Die gemäßigten Gebiete der Nordhalbkugel bilden seine Heimat. Wiesen, Äcker, Weiden, Ufer- und Wegränder besiedelt das Rosengewächs großflächig. Nährstoffreiche Böden sind dem Kraut am liebsten, aber selbst auf steinigen Untergründen schlängelt sich das Gänsefingerkraut empor.
Als Heilpflanze hat Gänsefingerkraut vor allem als Krampfkraut Bekanntheit erlangt. Seine krampflösende Wirkung wurde bereits von den Kräuterpfarrern Kneipp und Madaus bemerkt. Die krampflösende Wirkung entfaltet es vor allem in den Verdauungsorganen und der Gebärmutter. Deswegen dient es häufig als pflanzliches Mittel bei Magen-Darm- und Menstruationsbeschwerden. Auch eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkweise wird der Heilpflanze nachgesagt. Gekaut soll die Wurzel ebenfalls bei Zahnfleischentzündungen helfen.
Verabreicht wird Gänsefingerkraut gern als Tee oder in Milch gelöst – auf Letzteres schworen vermutlich schon die alten Germanen. Die fetthaltige Milch verbessert die Aufnahme der Wirkstoffe. Für die äußerliche Anwendung lässt sich aus den Blüten, Blättern und Stielen des Rosengewächses eine Tinktur zubereiten, um entzündete Wunden zu behandeln.
Traditionell wird Gänsefingerkraut auch gegen Fieber eingesetzt. Hierfür hat man die Blätter zerstampft und mit Essig sowie Salz gemischt. Diesen Sud hat man dann mit einem Umschlag an den Fußsohlen der fieberkranken Person angebracht.
Gerbstoffe zählen zu den wichtigsten Inhaltsstoffen des Gänsefingerkrautes. Zusätzlich sind folgende sekundären Pflanzenstoffe enthalten:
In der Ernährung ist das viele Vitamin C des Gänsefingerkrauts hilfreich. Wie Sie sehen, lohnt sich die Einnahme.
Wollen Sie die Blätter zubereiten, können Sie diese einfach in ein wenig Salzwasser weichkochen, ähnlich wie Spinat. Da die Blätter von Gänsefingerkraut geschmacklich mild sind, eignen sie sich perfekt in Wildkräutersalaten oder zu Gemüse.
Die gelben Blüten eignen sich hervorragend als essbare Dekoration. Alleine schon hierfür lohnt es sich, Gänsefingerkraut im Garten wachsen zu lassen.
Die höchste Dichte an sekundären Pflanzenstoffen finden Sie in den Wurzeln. Diese werden nicht nur zu leckerem Wurzelgemüse verarbeitet, sondern ggf. zu Präparaten.
Wollen Sie die Vorteile von Gänsefingerkraut ausnutzen, können Sie im Großen und Ganzen eine Tinktur, einen Tee oder eine Kräutermilch anfertigen.
Für die Tinktur geben Sie die silbernen Blätter des Gänsefingerkrauts schön kleingehackselt in ein Schraubglas. Füllen Sie dieses mit 45-prozentigem Alkohol auf, ideal eignet sich Doppelkorn oder ein Branntwein. Verschließen Sie nun das Glas und stellen Sie es an einen warmen Ort, schütteln Sie es täglich. Nach etwa drei Wochen können Sie die Tinktur aussieben und in ein dunkles Glas geben.
Für einen Tee schneiden Sie einfach getrocknetes oder frisches Gänsefingerkraut klein. 3 - 5 Teelöffel werden mit 300 ml kochendem Wasser aufgegossen. Der Tee sollte für 10 Minuten ziehen. Wenn er ein wenig abgekühlt ist, können Sie den Tee auch zum Gurgeln einsetzen.
Wie oben erwähnt, haben die alten Germanen wohl Kräutermilch mit Gänsefingerkraut zubereitet. Geben Sie hierfür frisches Kraut mit Milch in einen Topf und kochen Sie diese Mischung auf. Lassen Sie nach dem Aufkochen die Milch für einige Minuten ziehen. Die Fette der Milch können nun nicht-wasserlösliche Pflanzenstoffe lösen.
Die zweiachsige Staude mit den gefiederten Blättern wächst gerade einmal 30 Zentimeter hoch. An den Blattachsen bilden sich Ausläufer, aus denen neue Wurzeln treiben, wodurch sich die schnelle Verbreitung erklärt. Zwischen Mai und September blüht das Gänsefingerkraut in leuchtendem Gelb. Nur wenn die Sonne scheint, sind die Blüten vollständig geöffnet. In Trockenperioden biegt das Kraut seine Blätter auf, um auf diese Art und Weise mehr Licht und wahrscheinlich auch Wärme zu reflektieren.
Wollen Sie wohltuendes Gänsefingerkraut Zuhause anpflanzen? Die Zucht ist relativ einfach und als Bodendecker kann sich das Gänsefingerkraut einfach in Gartenbereichen ausbreiten, in denen Sie gerne weniger Arbeit hätten.
Ein sonniger Standort, der kurzweilig gerne auch im Halbschatten sein darf, eignet sich ideal für Gänsefingerkraut. Ein möglichst nährstoffreicher, feuchter und dichter Boden ist optimal, mit hohen Anteilen Lehm und Ton. Sandige Böden kann Gänsefingerkraut nicht ausstehen.
Ausgesät werden die Samen zumeist im Spätsommer von September bis Oktober. Wichtig ist hier Fingerspitzengefühl, weil eine gewisse Temperatur zur Keimung der Samen notwendig ist. Im Freiland liegt der Zeitraum der Aussaat zwischen Januar und März.
Die Pflanze kann vereinzelt Staunässe vertragen. Gedüngt werden muss die Pflanze nicht im Freiland, ein mineralischer Universaldünger kann sich im Beet jedoch gutmachen. Geerntet werden nicht die Wurzeln, damit sich der Bodendecker schön ausbreiten kann. Der Erntezeitraum liegt zwischen Mai und September.
Bauen Sie selbst Gänsefingerkraut an, können Sie die Blüten, Blätter und sogar Wurzeln verarbeiten. Wir empfehlen Ihnen, die ersten 3 Jahre auf die Wurzeln zu verzichten, damit sich das Gänsefingerkraut hervorragend setzen kann. In dieser Zeit können Sie gerne wie oben beschrieben die Blätter und Blüten kochen oder roh verarbeiten bzw. konsumieren.
Die höchste Wirkstoffdichte finden wir jedoch in den Wurzeln vor. Diese können auch roh gegessen werden, wobei aufgrund des Geschmacks die meisten Menschen lieber auf Präparate setzen. Bei Mundproblemen hat einigen Menschen jedoch das Kauen der Gänsefingerkrautwurzeln geholfen. Eine Tinktur aus den Wurzeln kann getrunken werden, etwa bei Magen-Darm-Beschwerden.
In der Tierheilkunde hat sich Gänsefingerkraut ebenfalls bewährt und bekämpft beispielsweise Koliken bei Wiederkäuern. Landwirte nutzen das Kraut häufig zur Behandlung ihrer Tiere, die es wiederum gern fressen – darum wächst es häufig auf Weiden. Auch Gänse sind von Gänsefingerkraut angetan. Daher stammt wahrscheinlich die namentliche Verwandtschaft zwischen dem Tier und der Pflanze.
Gänsefingerkraut heißt auf Latein Potentilla anserina, was so viel wie „Kampfkraut” bedeutet. „Potentilla” kommt von „potentia” und bedeutet „Macht” bzw. „Kraft”. Der deutsche Name Gänsefingerkraut leitet sich einfach daher ab, dass auf den nitratreichen Böden, auf denen Gänsefingerkraut wächst, oft auch Gänse heimisch sind. Hinzu kommt, dass Gänsen Gänsefingerkraut bestens schmeckt. Das „anserina” in Potentilla anserina steht übrigens auch für: „Gans”.
Es gibt tatsächlich keine Befunde dazu, ob Gänsefingerkraut auch bei Kindern eingesetzt werden kann bzw. ob das Gefahren mit sich bringt. Wir verweisen hier klar auf ein beratendes Arztgespräch, wenn Sie meinen, dass Ihrem Kind Gänsefingerkraut helfen könnte. Auf eigene Faust sollten Sie eine solche Behandlung nicht angehen.
Neben dem lateinischen Namen Potentilla anserina gibt es natürlich noch weitere Begriffe für das Kraut. Folgende Trivialnamen gibt es:
Ja, das kann es! Roh oder gekocht können Sie Blätter, Blüten und Wurzeln genießen. Dabei haben die Wurzeln die höchste Dichte an Wirkstoffen. Die Blätter können Sie wie Spinat zu Fleischspeisen oder Salaten genießen. Die Blüten eignen sich ideal zu Dekorationszwecken.
Gänsefingerkraut ist für Menschen nicht toxisch. Ebenso nicht toxisch ist es für Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde. Bevor Sie nun Ihrem Haustier Gänsefingerkraut verabreichen, sollten Sie Rücksprache mit einem Tierarzt halten. Prinzipiell kann Gänsefingerkraut jedoch bspw. auch bei Verdauungsproblemen Ihres Hundes helfen.
Das ist sehr individuell. Während manche bspw. bei Magen-Darm-Beschwerden auf Gänsefingerkraut schwören, bemerken andere gar nichts nach Gebrauch. Es kommt also auf Sie und Ihre individuellen Beschwerden an, ob und wann Gänsefingerkraut für Abhilfe sorgen kann.
In der modernen Phytotherapie gibt es wissenschaftlich anerkannte Anwendungsbereiche für Gänsefingerkraut. Innerlich angewendet wird es etwa bei unspezifischen Durchfallerkrankungen mit krampfartigen Beschwerden, anderweitigen Bauch- und Unterleibsschmerzen mit Krämpfen und bei Regelbeschwerden. Erhältlich ist es hierfür in Darreichungsformen wie Dragees oder Teemischungen.