Braucht der Körper Zucker?
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Zucker begleitet uns den ganzen Alltag lang. Früher mussten die Menschen nicht jeden Tag zweimal ihre Zähne bürsten, weil ihre Ernährung nicht derart mit Zucker angereichert war. Dennoch gilt Zucker als Lebenselixier: Wenn wir Energielieferanten wie Kohlenhydrate verzehren, werden diese zu Zuckern aufgespalten und ins Blut abgegeben. Die Frage ist also: Braucht der Körper wirklich Zucker in der Ernährung?
Ihren Ursprung haben reine Zuckerarten in Asien, Überlieferungen stammen aus dem alten China und Indien. Hier hat man früh angefangen, Zucker aus Zuckerrohr zu gewinnen und damit Speisen zu süßen. Durch den arabischen und nordafrikanischen Handel fand die Zuckerherstellung Eingang ins mittelalterliche Europa. Die Rolle arabischer Händler und Wissenschaftler ist nicht zu unterschätzen.
Selbstverständlich galt Zucker in Europa anfangs als Luxusgut, bis in die frühe Neuzeit war es fast ausschließlich wohlhabenden Schichten vorbehalten. Als dann 1492 die Neue Welt entdeckt wurde, war der Zuckerrohranbau eine treibende Kraft der dortigen Plantagenwirtschaft. Mit steigender globaler und europäischer Nachfrage wurde Zucker zu einem integralen Bestandteil der modernen Ernährung, wobei Raffinerien und moderne Anbaumethoden von Zuckerrohr das Massengut Zucker bedingen. Seitdem erleben wir die Folgen von zu viel Zucker in der Ernährung.
Wenn wir von Zucker reden, meinen wir meistens den Haushaltszucker bzw. die Saccharose. Diese setzt sich zu gleichen Teilen aus Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker) zusammen. Unser Körper arbeitet hauptsächlich mit Glucose, um Zellen und Gewebe mit Energie zu versorgen. Während Fructose und Glucose Einfachzucker (Monosaccharide) sind, ist Saccharose ein Disaccharid (Zweifachzucker).
Vielleicht haben Sie auch schon von den Zuckerarten Laktose (Milchzucker) und Maltose (Malzzucker) gehört. Diese sind ebenfalls Disaccharide, die sich aus zwei einfachen Zuckerbausteinen zusammensetzen.
Chemisch gehören Zucker natürlich zur organischen Chemie, sie sind also Kohlenwasserstoffe, welche sich aus Kohlenstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoffatomen zusammensetzen.
Der süße Geschmack stammt daher, dass Zucker unsere süßen Geschmacksrezeptoren aktiviert. Das funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: Die chemische Struktur des Zuckers passt in die des Rezeptoren, wodurch dem Gehirn der süße Geschmack signalisiert wird.
Zuckerersatzstoffe probieren, diese Struktur zu imitieren, um ebenfalls an den süßen Geschmacksrezeptoren andocken zu können. Häufig werden sie mit Maltodextrin, einem künstlichen Kohlenhydrat, versetzt, um wie Zucker als kristallines Pulver vorzuliegen. Maltodextrin gilt nicht als ungesund und ist in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten. Folgende Zuckerersatzstoffe sind heute gängig:
Kohlenhydrate sind Polysaccharide. Sie bestehen also aus zahlreichen Zuckermolekülen, die aneinander gekettet werden. Wenn wir diese nun zu uns nehmen, spaltet unser Verdauungssystem sie wieder in kleinere Zuckereinheiten bis hin zur Glucose.
Die Glucose ist nun der Energielieferant unseres Körpers. Glucose gelangt von der Verdauung ins Blut und von dort aus an die Stellen im Körper, welche Energie benötigen. In Zellen und Gewebe wird Glucose anschließend in Energie umgewandelt, indem es zu Adenosintriphosphat (ATP) wird.
Übrigens: Wenn wir unsere Fettreserven aufbrauchen, wird auch das Körperfett über komplizierte Stoffwechselvorgänge in Glucose umgewandelt. Glucose ist also sehr wohl der Energielieferant schlechthin und unser Lebenselixier. Überschüssige Glucose wird des Weiteren in Glykogen umgewandelt und in Leber sowie Muskeln eingelagert.
Es ist kein Geheimnis mehr, dass zu viel Zuckerkonsum zu Wohlstandkrankheiten wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit oder Karies führen kann. Ein Gramm Zucker hat jedoch wie jedes andere Gramm an verdaulichen Kohlenhydraten etwa 4 Kilokalorien. Wo liegt also das Problem?
Zum einen tragen bspw. zuckerhaltige Getränke oder verarbeitete Lebensmittel zu einem Kalorienüberschuss bei, weil es „versteckte Kalorien” sind. Das wahre Problem versteckt sich jedoch hinter der Insulinresistenz. Wenn wir Zucker aufnehmen, schüttet unser Körper Insulin aus. Dieses Hormon signalisiert unseren Zellen, dass sie Zucker aufnehmen sollen. Wenn nun zu oft zu viel Insulin ausgeschüttet wird, können die Zellen eine Insulinresistenz ausbilden, was zu einer Diabetes Typ 2 ausarten kann. Hierdurch können zu hohe Zuckerspiegel im Blut entstehen, die zu schwerwiegenden Problemen führen können. Im Übrigen sind häufige und unregelmäßige Insulinspitzen eine der Hauptursachen für Heißhungerattacken.
Ähnliches gilt für schnell verdauliche Kohlenhydrate, wie sie im weißen Mehl enthalten sind. Unser Körper hat die Kohlenhydrate schnell zu Zuckern aufgespalten, wodurch hohe Insulinspitzen auftreten können.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch zu viel Zucker werden begünstigt, weil ein Anstieg des Blutdrucks und LDL-Cholesterins geschehen kann. Zudem können Entzündungen im Körper leichter entstehen, wenn zu viel Zucker konsumiert wird.
Für die Dentalgesundheit ist Zucker ebenfalls ein Problem. Schädliche Bakterien wie Kariesbakterien ernähren sich vom Zucker, den Sie essen und geben Ihnen im Austausch Karies und faule Zähne. Kein guter Tausch! Umso wichtiger ist eine gute Mundpflege.
Unser Körper braucht keinen raffinierten und verarbeiteten, reinen Zucker. Er ist in der Lage, aus Energiequellen wie Kohlenhydraten und Fetten Glucosemoleküle zu bilden, welche dann als Energielieferanten in den Blutkreislauf gelangen. Die zusätzliche Einnahme von reinem Zucker ist also nicht nötig. Ernährungsgesellschaften und Gesundheitsorganisationen empfehlen, auf zugesetzte Zucker möglichst zu verzichten und stattdessen natürliche Zuckerquellen wie Obst oder Gemüse zu genießen. Ballaststoffe und komplexe Kohlenhydrate sind Zuckern und einfachen Kohlenhydraten zu bevorzugen.
Wenn dennoch die Naschkatze aus Ihnen herauskommt, gibt es zahlreiche Zuckerersatzprodukte wie Stevia oder Erythrit, welche Sie genießen können. Zudem scheinen Bitterstoffe wie unser BitterKraft! dabei helfen zu können, das Verlangen nach Süßen zu regulieren.
Zucker ist der Energielieferant in unserem Körper. Kohlenhydrate und Fette werden zu Glucose gespaltet, damit sie im Blutkreislauf zur Energiegewinnung dienen können.
Zucker ist ungesund, weil es Insulinspitzen auslöst. Bei der Aufnahme von raffinierten Zuckerarten gibt Ihr Organismus viel Insulin ab, damit der Zucker aus dem Blutkreislauf in die Zellen gelangt. Hierbei kann u. a. eine Insulinresistenz entstehen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Karies und Fettleibigkeit können weitere Zucker Auswirkungen sein.
Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, höchstens 10 % der täglichen Kalorienaufnahme aus Zucker zu decken. Besser seien sogar maximal 5 %.
Isst man zu viel Zucker, gibt unser Körper viel Insulin ab. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen und das Gewebe aufgenommen wird und dort der Energiegewinnung dient. Diese Insulinspitzen können auf Dauer eine Toleranz der Zellen gegenüber Insulin auslösen, wodurch diese nicht mehr die benötigte Menge an Zucker aufnehmen. Dadurch kann der Blutzuckerspiegel gefährlich hoch ausfallen, was drastische Folgen haben kann.
Zucker kann über Umwege fett machen. Zum einen sind Nahrungsmittel, die mit Zucker versehen sind, oft hochkalorisch. Sie enthalten also viele Kalorien, ohne Sie lange satt zu halten. Zuckerhaltige Getränke sind zudem ein großes Problem.
Durch die hohen Schwankungen im Insulinspiegel werden zudem Heißhungerattacken begünstigt. Nachdem das Insulin eine Spitze erreicht hat, sinkt es oftmals in den Keller und löst ein Verlangen nach Zucker und Süßem aus.
Folgende Krankheiten können durch zu viel Zuckerkonsum entstehen oder begünstigt werden: