Basische Ernährung und Säure-Basen-Haushalt

Geschrieben von: Dr. Markus Numberger

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Kann eine bestimmte Ernährung wirklich den pH-Wert des Blutes verändern? Und kann eine alkalische Ernährung wirklich helfen, Gewicht zu verlieren und das Krebsrisiko zu senken. Vielleicht ja, aber nicht aus den Gründen, die Sie vielleicht denken.

Basische oder alkalische Ernährung

Die alkalische oder basische Diät, auch als Säure-Basen-Diät bekannt, ist eine von zahlreichen trendigen Diäten, die behaupten, die Gesundheit zu verbessern, beim Abnehmen zu helfen, ja sogar Krebs zu bekämpfen. Aber ist das alles wahr? Wenn Sie mehr über die alkalische Diät erfahren wollen, hier haben wir das Wichtigste zusammengestellt.

Was ist alkalische Ernährung?

Die alkalische Diät basiert auf der Theorie, dass einige Lebensmittel den Körper dazu veranlassen können, mehr Säure zu produzieren, und so z. B. das Blut und den Harn zu übersäuern. Das sei schädlich für die Gesundheit. Verzehrt man hingegen bestimmte Lebensmittel, die den Säuregehalt des Körpers vermindern, soll das beim Abnehmen helfen und auch die Gesundheit verbessern (z.B. Krebswachstum und Osteoporose bremsen).

Einschub: Der pH-Wert: Maß für Sauer und Basisch/Alkalisch

Bei der Diskussion über die basische Ernährung fällt oft der Begriff pH-Wert. Einfach ausgedrückt ist der pH-Wert ein Maß dafür, wie sauer oder basisch (bzw. alkalisch, das ist das gleiche) etwas ist.

Der pH-Wert reicht von 0 bis 14:

  • 0 bis 6,9 ist sauer
  • 7 ist neutral
  • 7,1 bis 14 ist basisch (oder alkalisch)

Verfechter dieser Diät empfehlen, den pH-Wert des Körpers (Blut, Urins) möglichst basisch (über 7) und nicht sauer (unter 7) zu halten.

Man muss jedoch wissen, dass der pH-Wert in verschiedenen Teilen unseres Körpers stark variiert. Einige Bereiche sind sauer, andere basisch - es gibt keinen festen Wert. So ist der pH-Wert des Urins je nach Nahrung und anderen Faktoren variabel, der Magen ist durch seine Salzsäure sehr sauer (pH-Wert von 2 bis 3,5).  Im Gegensatz dazu ist das menschliche Blut mit einem pH-Wert von 7,36 bis 7,44 sehr konstant und immer leicht alkalisch; größere Änderungen hier könnten tödlich sein.

Deswegen verfügt unser Körper über viele wirksame Möglichkeiten, sein pH-Gleichgewicht genau zu regulieren. Dies wird als Säure-Basen-Homöostase bezeichnet.  [1] Durch (richtige oder falsche) Ernährung lässt sich das fast nicht oder nur minimal beeinflussen. Und tatsächlich gibt es auch keine stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise, dass eine alkalische Diät durch irgendwelche ph-Wert-Änderungen gesundheitliche Wirkungen hat. [2]

Saure und basische Lebensmittel

Sehen wir uns die konkreten Empfehlungen der basischen Diät an: Die Vertreter einer alkalischen Diät teilen Lebensmittel ein in:

neutrale und basische Lebensmittel, die empfohlen werden, und saure Lebensmittel, die gemieden werden sollen.

 

Sieht man sich die empfohlenen und nicht empfohlenen Gruppen von Lebensmitteln aber an, entspricht das durchaus den allgemeinen Empfehlungen für gesundes Essen.

sauer Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukte, Eier, Getreide, Alkohol
neutral natürliche Fette, Stärke und Zucker
basisch Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte und Gemüse

Die basische Ernährung ist also recht gesund, da sie zu einem hohen Verzehr von Obst, Gemüse und gesunden pflanzlichen Lebensmitteln anregt, während verarbeitete Lebensmittel und Junkfood eingeschränkt werden.

Fazit

Im Allgemeinen ist die basische Ernährung gesund, weil sie auf wertvollen und wenig verarbeiteten Lebensmitteln basiert. Es gibt aber keine zuverlässigen Beweise dafür, dass das etwas mit dem pH-Wert zu tun hat. [3]

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Dr. Markus Numberger

Unser Autor Dr. Markus Numberger promovierte 1992 in molekularer Neurobiologie und forschte beim Nobelpreisträger Bert Sakmann. Er arbeitete in Verlagen, an der Charité und bei Dr. Willmar Schwabe. Seit 2014 ist er freiberuflicher medizinischer Autor für Online- und Print-Medien.

 

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