Volksleiden in Deutschland - Was tun bei Arthrose?
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Arthrose ist ein weit verbreitetes Leiden. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass rund 18 % der Erwachsenen in Deutschland Beschwerden durch die Gelenkerkrankung haben. Frauen sind mit knapp 22 % häufiger betroffen als Männer (fast 14 %). In der Altersgruppe ab 65 Jahren leiden sogar über 48 % der Frauen an Arthrose, während es bei den Männern gut 31 % sind.
Viel wichtiger als die Inzidenz oder Verbreitung ist für Betroffene aber: Arthrose ist schmerzhaft. Arthrose kann sogar mit schier unerträglichen Schmerzen einhergehen. Das musste schon Michelangelo im 16. Jahrhundert erfahren und aktuell klagen selbst Stars wie Ex-Spice-Girl Victoria Beckham über Arthrose-Schmerzen.
Aber was hilft bei Arthrose und wie kann man Arthrose vorbeugen? Gibt es vielleicht sogar eine Wunderwaffe gegen Arthrose?
Schon im 16. Jahrhundert klagte Michelangelo über Arthrosebeschwerden
Inhaltsverzeichnis
Bei einer Arthrose handelt es sich um eine außergewöhnliche Abnutzung des Gelenkknorpels:
Eine Arthrose kann als Primärerkrankung in Erscheinung treten. Nach heutigem Wissensstand ist der übermäßige Gelenkverschleiß durch eine primäre Arthrose im Wesentlichen genetisch bedingt. Individuelle Faktoren wie Bewegungsarmut, Fehlernährung sowie Belastungen durch Übergewicht oder Ähnlichem können das Auftreten allerdings begünstigen.
Eine sekundäre Arthrose hingegen ist Folge anderer Vorkommnisse. Das kann eine Primärerkrankung wie Arthritis (Gelenkentzündung) sein. Aber auch einzelne oder mehrere auslösende Ereignisse, die im Zusammenhang mit Fehl- oder Überbelastungen der Gelenke stehen, können zu einer sekundären Arthrose führen. Oft ist dieses Problem im handwerklichen oder industriellen Arbeitsbereich anzutreffen.
Es werden verschiedene Formen der Arthrose aufgrund ihrer Lokalisation im Körper unterschieden:
Eine aktivierte Arthrose ist eine sekundäre entzündliche Entwicklung, die auf arthrotische Mikroverletzungen infolge von Über- oder Fehlbelastungen beruht. In der Regel handelt es sich bei einer aktivierten Arthrose um eine akute Erkrankung.
Wie lange dauert eine aktivierte Arthrose?
Sie müssen damit rechnen, dass über einen Zeitraum von bis zu 2 Monaten oder länger Symptome auftreten können.
Achtung: Die entzündlichen Phasen einer aktivierten Arthrose sind zwar meist akut, beschleunigen jedoch unumkehrbare, degenerative Prozesse im Knorpelgewebe. Sie sorgen also dafür, dass die Arthrose schneller fortschreitet.
Häufig werden Arthrose und Arthritis miteinander verwechselt. Bei der Arthritis handelt es sich indes nicht um einen Gelenkverschleiß, sondern um Gelenkentzündungen, die bakteriell beziehungsweise rheumatisch bedingt sein können oder als Folge einer Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis) beziehungsweise eines gestörten Harnsäure-Stoffwechsels (Gicht-Arthritis) auftreten. Beachten Sie außerdem, dass die Unterscheidung in der Fachliteratur dadurch erschwert werden kann, dass für Arthrose regelmäßig die anglo-amerikanische Bezeichnung Osteoarthritis (OA) verwendet wird.
Das Heimtückische an der Arthrose ist, dass sie praktisch beschwerdefrei beginnt. Erst im 2. Stadium treten leichte vorübergehende Schmerzen bei Belastungen sowie eine geringfügige Steifheit der Gelenke vor allem am Morgen auf. Erst im 3. oder fortgeschrittenen Stadium werden Gelenkschmerzen und -steife stärker und beginnen chronisch zu werden. Hier können auch Ruheschmerzen sowie Gelenkknirschen hinzukommen. Im 4. Stadium sind ständige, starke Schmerzen spürbar. Die Gelenke sind dann nur noch sehr eingeschränkt beweglich.
Zu den wirksamsten Mitteln gegen Gelenkverschleiß zählt natürlich eine effektive Arthrose-Vorbeugung. Sie besteht im Wesentlichen aus 2 Komponenten, die auch eine Therapie begleiten sollten: Bewegung und Ernährung.
Die Bewegung sollte regelmäßig und häufig stattfinden. Besondere Belastungen der Gelenke sollten dabei jedoch unterbleiben. Empfehlenswert sind unter anderem Schwimmen und Radfahren, aber auch bestimmte Wander-Aktivitäten, einschließlich Nordic Walking. Dazu kann ein speziell ausgearbeitetes Gymnastikprogramm kommen.
Bei der Ernährung geht es wie immer um maßvolle Ausgewogenheit. Ein eventuelles Übergewicht sollte abgebaut und die Körperfettmasse reduziert werden. Frisches Obst und vor allem Gemüse sollten die Hauptnahrungsquellen sein. Insbesondere Lauchgemüse wie Zwiebeln, Knoblauch, Porree, Schnittlauch und Ähnliches kann eine wahre Wunderwaffe gegen Arthrose sein.
Möglicherweise liegt das an typischen Inhaltsstoffen wie Diallylsulfid und Methylsulfonylmethan (MSM). Rotes Fleisch sollten Sie weitgehend meiden und auf Tabak und am besten auch auf Alkohol verzichten. Zumindest jedoch sollte der Alkoholgenuss auf ein Minimum beschränkt werden.
Glücklicherweise ist Arthrose gut behandelbar. Wichtig ist dabei jedoch, dass Sie möglichst frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Das sollte ein Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin oder ein Orthopäde sein.
Die Arthrose-Therapie beginnt mit einer konservativen Behandlung, die das Ernährungs- und Bewegungsprogramm, wie oben dargestellt, einschließt. Dazu kommen physikalische Anwendungen wie Wärme- und Kältetherapie sowie physiotherapeutische Übungen.
Außerdem kann eine schmerzstillende, medikamentöse Behandlung beispielsweise mit Wirkstoffen wie Diclofenac, Naproxen oder Ibuprofen erfolgen. Bei der Ausarbeitung des Behandlungsprogramms legt der Arzt auch fest, was im individuellen Fall die beste Salbe gegen Arthrose ist.
Inzwischen hat die konventionelle Medizin erkannt, dass auch Verfahren der Naturheilkunde die konservative Behandlung unterstützen können. In zahlreichen Studien wird immer wieder nachgewiesen, dass meist nebenwirkungsfreie Hausmittel aus der Volksmedizin wie Arnika, Weidenrinde oder Teufelskralle eine schmerzlindernde Wirkung bei Arthrose haben können.
Das kann den Arzt in die Lage versetzen, sie in die Therapie einzubeziehen, um dafür den Einsatz synthetischer Schmerzmittel zu reduzieren. Das Risiko von Nebenwirkungen kann so vermindert werden. Ferner können Naturheilmittel sich günstig auf die Frage auswirken, wie lange eine aktivierte Arthrose dauert.
Zudem fällt das Augenmerk immer häufiger auf Bitterstoffe. Ihnen kann schon bei der Ernährungsanpassung eine besondere Bedeutung zukommen. Die Volksmedizin schätzt an ihnen anregende Effekte auf die Darmtätigkeit sowie den Fettstoffwechsel.
Bei Hildegard von Bingen findet sich im Kapitel 69 ihrer Physika ein möglicherweise auch auf Arthrose anwendbares Rezept, das auf Apium oder Sellerie basiert. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass bis zur frühen Neuzeit arthritische und wohl auch arthrotische Erkrankungen nur als Podagra beziehungsweise Gicht bezeichnet wurden.
So empfiehlt die heilige Hildegard "gegen heftige Gichtschmerzen" ein Pulver aus Sellerie, Raute (Ruta graveolens oder Wein- beziehungsweise Gartenraute), Muskat, Gewürznelken sowie Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) mehrmals "sowohl nüchtern als nach der Mahlzeit" einzunehmen.
Falls die Arthrose zu weit fortgeschritten ist, können sich Arzt und Patient auch auf eine Operation einigen. Hier gibt es bei einigen Arthrose-Varianten die Möglichkeit minimalinvasiver Eingriffe durch Knorpelzelltransplantation.
Sollte sich die Arthrose im Bereich der Wirbelsäule ausgebildet haben, kann auch eine Schmerzblockade in Betracht kommen. Ansonsten besteht die Möglichkeit einer Teilprothese oder einer Totalendoprothese inform von künstlichen Gelenken.
Bei der Arthrose ist es wichtig, früh und am besten schon vorbeugend zu handeln. Die am meisten Erfolg versprechende Behandlungsmethode dazu ist eine Anpassung des Lebensstils.
Aber auch wenn schon Symptome da sind, können Ernährungs- und Bewegungsprogramme eine Art Wunderwaffe gegen Arthrose sein und einen operativen Eingriff viele Jahre hinauszögern oder ganz vermeiden.
Wer dazu in Absprache mit dem Arzt bestimmte Naturheilmittel einsetzt, kann möglicherweise den Bedarf an synthetischen Medikamenten vermindern.
Disclaimer: Die Produkte sind nicht zur Diagnose, Behandlung, Heilung von oder zur Vorbeugung von Krankheiten bestimmt. Die Ergebnisse können unterschiedlich sein bzw. sind eventuell untypisch. Testimonials oder Bewertungen sind Erfahrungsberichte unserer Kund:innen. Diese Informationen stellen keine medizinische Beratung dar und dürfen auch nicht als solche verstanden werden. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, wenn Sie ein ärztlich vorgeschriebenes Behandlungsverfahren ändern.