Was tun bei Blasenschwäche?

Geschrieben von: Malte Wurm

|

|

Lesezeit 4 min

Jede 3. bis 4. Frau ist im Laufe ihres Lebens von einer Blasenschwäche oder Harninkontinenz betroffen. Gleiches gilt für rund einen von 10 Männern. Selbst Kinder kann es treffen. Insgesamt dürften es wohl etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland sein, die an einer Harninkontinenz leiden. 

Eines der Hauptprobleme der Blasenschwäche ist ihre Tabuisierung und die Scham der Betroffenen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Daher dauert es oft lange, bis sie sich zu einer Behandlung durchringen. Dabei kann gerade eine Blasenschwäche sehr gut therapiert werden, wenn die Behandlung frühzeitig beginnt. 

Eines der größtern Probleme der Blasenschwäche ist ihre Tabuisierung

Arten von Blasenschwäche und ihre Symptome

Das klinische Bild einer Blasenschwäche oder ihre Symptome können sich auf unterschiedliche Weise ausdrücken. Am häufigsten sind: 

Belastungsinkontinenz

Wie die Bezeichnung schon ausdrückt, kommt es bei dieser in früherer Zeit auch Stressinkontinenz genannten Form der Blasenschwäche zum unfreiwilligen Austritt von Urin, wenn die Harnblase beziehungsweise die Beckenbodenmuskulatur einer plötzlichen Kontraktions-Belastung beispielsweise durch Husten, Niesen oder Lachen ausgesetzt ist. 

Auch beim Sport kann sich eine Belastungsinkontinenz bemerkbar machen. Als Auslöser kommen eine Schädigung des Bandhalteapparates beziehungsweise des Verschlussmechanismus der Harnblase oder eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur infrage. 

Dranginkontinenz

Auch hier gibt der Terminus einen Hinweis auf die Art der Blasenschwäche. Bei ihr tritt nämlich ohne jegliche Vorwarnung oder erkennbare Ursache ein Harndrang auf, der sich nicht zurückhalten lässt. Häufig schaffen es Betroffene in solchen Situationen nicht, rechtzeitig die Toilette zu erreichen. 

Oft wird die Dranginkontinenz von dem Bedürfnis, ungewöhnlich häufig Wasser zu lassen, begleitet. Die Dranginkontinenz kann Folge einer neurologischen Autoimmunerkrankung wie Multiple Sklerose (MS) oder einer neurodegenerativen Erkrankung wie Morbus Parkinson sein. 

Häufiger aber steckt eine Reizblase oder Überempfindlichkeit der Harnblase dahinter. Sie kann durch Blasensteine oder eine Blasenentzündung bedingt sein. Manchmal lässt sich aber auch keine Ursache für eine Reizblase ermitteln.

Weitere Formen der Blasenschwäche

Es kann passieren, dass die Blasenschwäche Symptome bei einer Frau zeigt, die Merkmale einer Belastungsinkontinenz und einer Dranginkontinenz vereinen. Dann liegt eine Mischinkontinenz vor, die bei Männern oder jüngeren Menschen weniger auftritt. Andere Arten der Blasenschwäche wie Reflexinkontinenz, Überlaufinkontinenz oder extraurethrale Inkontinenz kommen seltener vor.

Blasenschwäche - Ursachen können sich bei Frauen, Männern und Kindern unterscheiden

Sehr häufig betrifft die Blasenschwäche Frauen. Dann beruht sie oft auf hormonellen Veränderungen, in deren Folge Beckenboden und Harnröhrenverschluss geschwächt werden. Neben den Wechseljahren können hier eine höhere Anzahl an Schwangerschaften sowie Geburten eine Rolle spielen. 

Tritt die Blasenschwäche bei einem Mann auf, steht sie regelmäßig im Zusammenhang mit einer Prostataoperation oder -vergrösserung. Weitere Risiken sind Nervenkrankheiten, aber auch Schlaganfall, Diabetes, Fettleibigkeit sowie die Einnahme bestimmter Medikamente mit harntreibender oder beruhigender Wirkung. 

Kommt die Blasenschwäche bei Kindern vor, kann eine Dysfunktion der Blase oder des Darms vorliegen. Möglich sind auch psychische Ursachen oder einfach ein ungünstiges Trinkverhalten und mangelndes Training, um rechtzeitig auf den Harndrang zu reagieren. 

Welcher Arzt ist bei Blasenschwäche der richtige Ansprechpartner?

Wichtig ist, dass Sie bei den ersten Anzeichen einer Blasenschwäche einen Arzt aufsuchen. Dann lässt sich die Inkontinenz in rund 80 % der Fälle soweit bändigen, dass keine oder nur noch minimale Symptome auftreten. Sie können sich zunächst durchaus an Ihren Hausarzt, Frauenarzt oder, falls Ihr Kind betroffen ist, seinen Kinderarzt wenden. Sollte ein eingehenderer Untersuchungsbedarf bestehen, kann dieser Sie an einen Urologen oder Urogynäkologen überweisen. 

Was hilft gegen Blasenschwäche?

Die Behandlung gegen Blasenschwäche beginnt mit einer konservativen Therapie, das heißt mit sanften Maßnahmen, bei denen das Skalpell in der Schublade bleibt. Je nach Art und Ursache der Inkontinenz können das sein: 

Beckenbodentraining

Bei Blasenschwäche können Übungen wie Kegel-Übungen durchgeführt werden, die die Muskulatur des Beckenbodens und dabei auch der Harnblase stärken. Begleitet werden können sie von Elektrostimulations- und Bio-Feedback-Programmen. 

Blasentraining

Dabei handelt es sich um ein Trainingsprogramm, bei dem die Zeiten für den Toilettengang festgelegt werden. Sie sollen selbst dann eingehalten werden, wenn der Harndrang ausbleibt. 

Medikamente

Die medikamentöse Behandlung wird bei entsprechender Indikation durch den Arzt festgelegt. Sie kann der Beruhigung einer Reizblase dienen, die Muskulatur des Beckenbodens entspannen, das Wasserlassen erleichtern oder auch eine eventuell vorhandene Blasenentzündung behandeln.

Falls die konservative Behandlung keinen zufriedenstellenden Effekt zeigt, besteht die Möglichkeit eines operativen Eingriffs, der meist einen kurzen stationären Aufenthalt einschließt. 

Was kann man selbst gegen Blasenschwäche tun?

Ärzte ermuntern Gefährdete und Betroffene, sich präventiv, aber auch behandlungsbegleitend mit der Blasenschwäche auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Was kann man gegen Blasenschwäche tun, bevor sie auftritt? 

Tatsächlich kann hier ein vorbeugendes Beckenbodentraining sehr hilfreich sein. Vor allem für junge Mütter sowie, wenn eine Bindegewebsschwäche vorliegt, ist es empfehlenswert. Dazu sollten Sie eine gesunde, abwechslungs- und ballaststoffreiche Ernährung zu sich nehmen. Vermeiden Sie kohlensäurehaltige Getränke sowie scharfe Speisen und auch Koffein sowie Alkohol. Ein eventuelles Übergewicht sollten Sie reduzieren und für ein moderates Bewegungsprogramm sorgen. 

Geraten wird zum Nordic Walking, Radfahren und Schwimmen sowie auch zum Yoga.

Sollten Sie bereits an einer Blasenschwäche leiden, können Sie die Behandlung unterstützen, indem Sie, falls Ihr Arzt dem zustimmt, viel stilles Wasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees sowie kohlensäurefreie Saftschorlen mit hohem Wasseranteil trinken. 

Helfen gegen Blasenschwäche auch Hausmittel?

Vielleicht stellen Sie sich jetzt die Frage: Was hilft noch gegen Blasenschwäche? Gibt es vielleicht Hausmittel aus der Naturheilkunde gegen Blasenschwäche? 

Oft werden Kräuter wie Bärentraube, Brennnessel, Goldrute, Melisse, Johanniskraut, Salbei, Schachtelhalm, Schafgarbe, Spitzwegerich und Wermut vorgeschlagen. Falls Ihr Arzt nichts dagegen hat, können Sie daraus Kräutertees zubereiten, die ohnehin empfohlen sind. 

Außerdem sollten Sie mit Ihrem Arzt über Sägepalme-Kapseln oder - Dragees sowie über Cranberrysaft sprechen. 

Fazit - was hilft bei Blasenschwäche?

Blasenschwäche ist sehr weit verbreitet. Es gibt keinen Grund, nicht zumindest gegenüber sich selbst und einem Arzt Ihres Vertrauens offen damit umzugehen. Wenn sich die Frage stellt, was tun bei Blasenschwäche, kann die Empfehlung also nur lauten, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. 

Er wird Ihnen erläutern, was Sie tun können gegen Ihre Blasenschwäche. Zudem können Sie die Therapie unterstützen und dabei, in Absprache mit Ihrem Arzt, natürlich auch auf Naturheilmittel zurückgreifen. 

Disclaimer: Die Produkte sind nicht zur Diagnose, Behandlung, Heilung von oder zur Vorbeugung von Krankheiten bestimmt. Die Ergebnisse können unterschiedlich sein bzw. sind eventuell untypisch. Testimonials oder Bewertungen sind Erfahrungsberichte unserer Kund:innen. Diese Informationen stellen keine medizinische Beratung dar und dürfen auch nicht als solche verstanden werden. Sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, wenn Sie ein ärztlich vorgeschriebenes Behandlungsverfahren ändern.