Kampfer

Geschrieben von: Henrik Aulbach

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Kampfer - Zwischen Eukalyptus und Minze

Kampfer bezeichnet eine harzige Masse, die inzwischen zwar auch industriell hergestellt wird, die aber im Kampferbaum (Cinnamomum camphora) in ihrer natürlichen Form vorkommt. Als Heilmittel war das Harz schon Hildegard von Bingen bekannt. Von besonders guter Qualität ist Kampfer, wenn er von älteren Bäumen gewonnen wird. Mindestens 50 Jahre alt sollte der Kampferbaum dafür sein. Für den Baum selbst, der in seiner Heimat ein Alter von bis zu 1500 Jahren erreicht, nur ein kurzer Moment in seinem langen Leben.

Vorkommen der taiwanischen Kampfer

Die Heimat des Kampferbaumes erstreckt sich über die subtropischen Regionen Ostasiens, ausgehend von der Insel Taiwan. Inzwischen wurde der Kampferbaum oder Kampferlorbeer auch in anderen Regionen kultiviert, selbst im Mittelmeerraum. Größere Anbaugebiete finden sich in Sri Lanka, Brasilien und Ostafrika. Wie der verwandte Zimtbaum gehört er der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) an.

Inhaltsstoffe von Kampfer

Den höchsten Gehalt an Kampfer enthalten Rinde und Holz des Baumes, vor allem in den unteren Bereichen des Stammes, sowie die Wurzeln. Darauf deutet auch der aromatische balsamische Geruch hin, der an diesen Stellen am stärksten auftritt. Kampfer selbst ist ein Feststoff von weißer Farbe, der aus dem ätherischen Öl des Kampferbaumes gelöst wird. Neben Campheröl (Hauptbestandteil: Cineol) zählen auch folgende Verbindungen zu den Inhaltsstoffen des Kampferbaums: 


  • Linalool
  • Safrol
  • Borneol
  • Eugenol
  • Terpineol

Gewonnen wird Kampfer durch Wasserdampfdestillation aus dem Holz von Kampferbäumen. Das gewonnene Harz ist farblos und kaum in Wasser löslich. Hochwertige Präparate enthalten nach wie vor natürliches Kampfer. Achten Sie darauf, möglichst keine Präparate mit synthetischem Kampfer einzunehmen, da hier das Vollspektrum an pflanzlichen Stoffen fehlt, die im Kampferbaum enthalten sind. Zudem ist Kampfer aus natürlichen Quellen immer rechtsdrehend.

Wirkweise von Kampfer: Für Ihre Bronchien

In der traditionellen asiatischen Medizin bildet Kampfer schon lange einen wichtigen Bestandteil. Als er im 9. oder 10. Jahrhundert nach Europa gelangte, waren auch die hiesigen Heilkundigen von ihm angetan. Hildegard von Bingen verordnete Kampfer bei Fieberschüben. Von dieser Anwendung wurde inzwischen jedoch Abstand genommen. Bei Erkältungen ist er aber heute noch ein gern genutztes Mittel. Kampfer vermag Krämpfe der Bronchienmuskulatur lösen und anregend auf Atem und Kreislauf wirken. Inzwischen hat er sich als pflanzliches Arzneimittel für unterschiedliche Beschwerden etabliert.

Die Hauptanwendung von Kampfer besteht in der Behandlung von Muskelschmerzen und rheumatischen Erkrankungen. Es wird davon ausgegangen, dass er die Durchblutung fördert und Muskelkrämpfe lindert. Auch auf Herzbeschwerden und niedrigen Blutdruck soll sich Kampfer in Kombination mit anderen Wirkstoffen positiv auswirken, bisher fehlt es in diesem Bereich jedoch an aussagekräftigen Studien.

In geringen Mengen macht sich inzwischen auch die Kosmetikindustrie Kampfer zunutze und verleiht mit seinem aromatischen Geruch Salben, Cremes und Seifen einen frischen Duft. Zudem scheint Kampfer Hautirritationen und Juckreiz lindern zu können, auch indem es kühlend auf die Haut wirkt.

Interessanterweise scheint Kampfer antimykotisch wirken zu können, weshalb es bspw. gegen Nagelpilz helfen könnte. Fans der Naturheilkunde setzen etwa gerne auf Kampfer gegen Nagelpilz, um keine synthetischen pharmazeutischen Wirkstoffe verwenden zu müssen. Weitere Anwendungsgebiete, für die jedoch keinerlei Forschung, sondern nur Erfahrungsberichte vorliegen, sind:


  • Warzen
  • Blähungen
  • Ohrenschmerzen
  • Angst und Depressionen

Wichtig: Behandlungen mit Kampfer und ähnlichen pflanzlichen Hausmitteln stellen keine Alternative zu einer ärztlichen Behandlung dar! Suchen Sie bei bestehenden Problemen schnell ärztlichen Rat auf.

Kampfer richtig anwenden

Bei Kampfer ist es überaus wichtig, auf die Dosierungen, Anwendungsregelmäßigkeit, Wirkstoffdichte und weitere Aspekte zu achten. In zu hohen Dosen kann Kampfer toxisch und psychoaktiv wirken. 

Präparate wie Lotions oder Tinkturen für den äußeren Gebrauch können Sie gerne mehrmals täglich verwenden. Sprays, Badezusätze und dergleichen sind ebenfalls kein Problem, solange unbeschädigte und nicht zu große Hautstellen damit bearbeitet werden. 

Bei der inneren Anwendung sollten Sie Kampfer nie zu lange einnehmen und sich genau an die Dosierungsempfehlungen halten. Suchen Sie zudem bitte ein beratendes Gespräch mit Ihrem Arzt auf. Kinder unter vier Jahren sowie schwangere und stillende Mütter dürfen Kampfer nicht gebrauchen.

Nebenwirkungen von zu viel Kampfer

Wie bereits erwähnt, kann zu viel Kampfer zu einer Vergiftung führen. Bereits bei leicht erhöhten Dosen (zu viel eingenommen / zu großflächig aufgetragen) können Vergiftungserscheinungen eintreten. Achten Sie also unbedingt auf die eingenommene Dosis und folgen Sie den Dosierungsempfehlungen!

Achten Sie zudem darauf, Kampfer immer außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren. Bei Kindern kann Kampfer zu Atemstillstand führen. 

Die Einnahme von zwei Gramm Kampfer können bereits folgende Nebenwirkungen auslösen:


  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Atemnot
  • Krämpfe

Die tödliche Dosis für Erwachsene liegt bei 20 Gramm Kampfer, bei Kindern bei einem Gramm Kampfer.

Kampfer in der Homöopathie

Der Begründer der Homöopathie höchstpersönlich, Samuel Hahnemann, führte 1796 Kampfer in die homöopathische Literatur ein. Heute ist Kampfer ein gängiges homöopathisches Mittel, welches bestenfalls in Absprache mit Naturheilpraktikern eingesetzt werden sollte.

Verwendet werden Camphora Globuli bei den Anfängen einer Erkältung oder eines grippalen Infekts. In der Homöopathie wird es des Weiteren als entkrampfendes Mittel sowie gegen Schocks eingesetzt.

Aussehen des Kampferbaumes

Der immergrüne Kampferbaum wächst bis zu 50 Meter hoch und nimmt einen Umfang von bis zu 5 Metern an. Er verzweigt sich in viele knorrige Äste, an denen die im Austrieb rosafarbenen Blätter sitzen, die sich allmählich hellgrün färben und später in ein sattes Grün übergehen. Zwischen April und Mai ist er von winzigen grün-gelben, eher unscheinbaren Blüten durchzogen, die sich in fleischige, fast schwarze Früchte verwandeln.

Kampferbaum selber pflanzen

Ein Kampferbaum kann bis zu 1500 Jahre alt werden. Wenn Sie sich also dazu entscheiden, jetzt einen Kampferbaum zu pflanzen, wird er vermutlich viele Jahrhunderte nach Ihnen noch stehen. Das Holz riecht nach Balsam und verströmt somit einen aromatischen Duft im Garten, der an den Sommer erinnert.

Auch bei uns in Mitteleuropa lassen sich Kampferbäume anbauen, wenn diese in Kübel oder ins Gewächshaus gestellt werden. Sie benötigen leicht lehmige Böden mit zahlreichen Nährstoffen. 

Wenn Sie die Samen selbst keimen lassen möchten, starten Sie idealerweise bei Zimmertemperatur Zuhause. Ansonsten lassen sich die Kampfersamen gerne wochenlang Zeit, bis ihre Triebe sprießen.

Der feuchte Samen kann dann in einen sehr kleinen Topf gesetzt werden, wobei während der Keimung die Erde durchgehend leicht feucht und bloß nicht nass (Schimmelbildung!) gehalten wird.

Keimt der Samen und der erste Trieb wird sichtbar, verlegen Sie den Topf an einen sonnigen bis halbsonnigen Ort. Unsere deutschen Sommer erträgt der Kampferbaum recht gut, im kalten Winter muss der Kampferbaum an einen sonnigen Platz gestellt werden, der zwischen 5° C und 15° C warm ist.

Geerntet werden bei einem Baum von  2 bis 3 Meter Höhe vorwiegend die Blätter. In der Industrie fällt man Bäume ab etwa 50 Jahren, um deren ätherisches Öl zu gewinnen. Im Eigenanbau kann man dem Bedarf des Baumes entsprechend einzelne Äste abschneiden und zur Ölgewinnung nutzen.

Unterhaltsame Fakten über Kampfer

Weil Kampfer in hohen Dosen giftig wirkt, ist im Umgang mit dem Mittel Vorsicht geboten. Kindern und Schwangeren wird von seiner Anwendung abgeraten.

Kampfer: Häufig gestellte Fragen

Ist die Verwendung von Kampfer bei Kindern sicher?

Nein, Kampfer ist für Kinder nicht sicher. Kampfer kann in zu hohen Dosen tödlich bzw. toxisch wirken. Die tödliche Dosis für Kinder liegt bei einem Gramm Kampfer. Darum darf Kampfer bei Kindern unter 4 Jahren gar nicht eingesetzt werden und auch darüber muss zuvor ärztlicher Rat eingeholt werden.

Was ist der Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Kampferprodukten?

Die Zusammensetzung unterscheidet sich. Natürlich gewonnener Kampfer wird aus dem Holz und teilweise aus den Blättern des Kampferbaumes gewonnen. Der Extrakt wird destilliert und zu einem ätherischen Öl verarbeitet. In diesem ätherischen Öl sind zahlreiche Verbindungen enthalten, so etwa Kampfer, Cineol, Linalool und einige weitere. 

Synthetischer Kampfer wird jedoch so hergestellt, dass die chemischen Verbindungen sich möglichst ähneln. Dabei wird leider nicht die höchst komplexe und natürliche Sammlung an Verbindungen (Vollspektrum) des natürlichen Kampfers übernommen.

Woran erkenne ich ein hochwertiges Kampferprodukt?

Hier gibt es ganz einfache Aspekte, an denen Sie sich orientieren können:

Reinheit: Es sollte möglichst nur das ätherische Öl ohne jegliche Zusätze enthalten sein. Checken Sie hierfür die Inhaltsangabe.

Herkunft: Hochwertige Präparate kommen aus einem entsprechenden Herkunftsland und sind nicht synthetisch hergestellt worden. Die Kampferplantage sollten zudem nachhaltig gestaltet wsein.

Zertifizierung: Bio oder GMP gilt als Standard.

Geruch: Kampfer hat einen charakteristischen balsamartigen Geruch. Je hochwertiger der Geruch, desto besser das Produkt.

Welche Vorsichtsmaßnahme sollte ich bei der Verwendung von Kampfer beachten?

Starten Sie unbedingt mit kleinen Dosen und steigern Sie sich zu jenen Dosen, die Sie möchten bzw. brauchen. Bei der äußerlichen Anwendung starten Sie bestenfalls mit dem Ellbogentest und steigern sich langsam. Bei der inneren Anwendung können Sie gerne mit der halben Dosierungsempfehlung starten und abwarten, ob Nebenwirkungen eintreten.


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Über den Autor Henrik Aulbach

Henrik Aulbach ist erfahrener Gesundheitsredakteur mit über 10 Jahren Erfahrung, Experte für pflanzliche Wirkstoffe und Kultivierung, Co-Gründer, Buchautor und selbstständiger Fachtexter im Gesundheitswesen seit 2020.


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